Neuigkeiten

25.09.2012, 17:21 Uhr
Bundestagswahl 2013 - Grotelüschen bekommt die zweite Chance
CDU-Mitglieder küren Ahlhornerin mit überwältigender Mehrheit zur Kandidatin

Stenum/Landkreis Ihr erstes Bundestagsmandat hatte sie im April 2010 niedergelegt, um niedersächsische Landwirtschaftsministerin zu werden, doch von diesem Amt musste sie keine acht Monate später zurücktreten – nun bekommt Astrid Grotelüschen die zweite Chance: Mit überwältigender Mehrheit wählte die Mitgliederversammlung der CDU-Kreisverbände Oldenburg-Land, Delmenhorst und Wesermarsch die 47-Jährige aus Ahlhorn am Montagabend in Stenum zur Kandidatin der Christdemokraten im Bundestagswahlkreis 28 (bisher 29).

Auf Grotelüschen entfielen 266 der insgesamt 303 gültigen Stimmen. Für ihren Gegenkandidaten Thomas Schulze (47) aus Streekermoor votierten im Hotel Backenköhler nur 37 Mitglieder. Die Wahl zum 18. Deutschen Bundestag findet im Herbst 2013 statt.

Bereits bei der letzten Bundestagswahl im September 2009 war Astrid Grotelüschen als CDU-Kandidatin angetreten – und hatte mit dem Gewinn des Direktmandates gegen ihren SPD-Konkurrenten Holger Ortel für eine fulminante Überraschung gesorgt. Nicht zuletzt deshalb wurde wohl auch der damalige Ministerpräsident Christian Wulff auf die Parteifreundin aufmerksam: Im April 2010 berief er sie zur neuen Landwirtschaftsministerin. In diesem Amt sah sich die Ahlhornerin monatelang Vorwürfen der Tierquälerei und des Lohndumpings ausgesetzt. Die Familie hat eine Mastputenbrüterei. Am 17. Dezember 2010 trat sie entnervt als Ministerin zurück.

„Diese Lektion habe ich gelernt“, bekannte Grotelüschen in ihrer 15-minütigen Rede, die mehrfach von Beifall unterbrochen wurde. Als Schwerpunktthemen nannte sie „ein klares Ja zur Energiewende“, Druck auf die Bahn wegen der Hinterlandanbindung des Jade-Weser-Ports und die Förderung von Erziehung und Pflege in der Familie. Sie wolle in Berlin aussprechen, „wo bei uns der Schuh drückt.“ Abschließend rief sie den Mitgliedern zu: „Lassen Sie es uns noch einmal gemeinsam versuchen!“

Dass die Versammlung diesem Wunsch in so großer Zahl nachkam, lag auch an der sehr blassen Vorstellung des Gegenkandidaten. Thomas Schulze betonte seine lange Arbeit in der Partei, in der er schon als junger Mensch Verantwortung übernommen und „alle Facetten kennengelernt“ habe. Seine Kritik am Kreisverband Wesermarsch, der ihm keine Chance zur Vorstellung gegeben habe, war dem Stimmenfang indes ebenso wenig förderlich wie Seitenhiebe gegen Astrid Grotelüschen – etwa die Bemerkung, mit ihm bekomme der Wahlkreis „ein dickes Buch, das spannender ist als der zweite Teil eines dünnen Büchleins.“