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06.07.2016, 08:26 Uhr | Kreiszeitung; Jürgen Bohlken
CDU-Kandidat Lucas Marquardt (19) strebt nach politischem Einfluss
Gerechtigkeit und Werte im Fokus
Kirchseelte - Von Jürgen Bohlken. Dass ein 19-Jähriger, der auf Tuchfühlung mit der Kommunalpolitik geht, sich anschickt, auf gleich drei Ebenen ein politisches Mandat zu erringen, zeugt von Selbstvertrauen, Ambitionen und Mut. „Ich habe mir das gut überlegt“, sagt Lucas Marquardt, der auf den Listen der CDU sowohl für den Kirchseelter Rat (Platz zwei) als auch den Samtgemeinderat (Platz 13) und den Kreistag (Platz zehn) kandidiert. Dabei bleibt er Realist: „Ich denke, ich komme nicht überall rein.“

Er habe von jeher ein ausgeprägtes Gerechtigkeitsempfinden, sagt der angehende Auszubildende aus Kirchseelte, der Anfang August eine Lehre zum Kaufmann für Versicherung und Finanzen in einer Twistringer Generalvertretung beginnen wird.

Sich für andere Menschen einsetzen – dazu fühlte sich der heute 19-Jährige, der einen guten Realschulabschluss in der Tasche hat, schon als Klassen- oder auch Schulsprecher berufen. Das bleibt sein Anliegen in seinem politischen Engagement. Und dabei hat Lucas Marquardt keineswegs nur seine eigene Generation im Blick. Es müsse gelingen, Jung und Alt in einen Dialog zu bringen. „Die Kluft geht leider immer weiter auseinander“, bedauert er. Als einer von vielen denkbaren Hebeln, daran etwas zu ändern, käme für ihn die Schule in Betracht. Senioren, die sich in Schulklassen an zurückliegende Zeiten erinnern, könnten nach seiner Einschätzung nicht nur den Geschichtsunterricht beleben, sondern auch zu einer Annäherung der Generationen und einem besseren Verständnis füreinander beitragen.

Im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) sieht Lucas Marquardt ein Thema, das alle, ob jung oder alt, tangiert. „Es ist einfach mega anstrengend, ohne Auto in benachbarte Städte zu kommen“, weiß er. Die Busverbindungen nach Bremen, Wildeshausen oder auch Delmenhorst seien unzureichend. Hier müsse es Verbesserungen geben.

Leidenschaftlicher Befürworter eines Bürgerbusses

Der 19-Jährige, der seit vier Monaten den Vorsitz im Ortsverband Harpstedt–Wildeshausen–Dötlingen der Jungen Union (JU) innehat und seit zwei Monaten zudem als Vorsitzender an der Spitze des JU-Kreisverbandes Oldenburg-Land steht, outet sich ebenso als leidenschaftlicher Befürworter eines Bürgerbusses. Zu den unzureichend befriedigten Mobilitätsbedürfnissen auf dem Land fallen ihm diverse Beispiele ein. Er denkt etwa an Senioren aus den Altenpflegeheimen, die „nicht zur Kirche kommen können“, Familien, die sich in Neubaugebieten wie „Am Großen Wege“ ansiedeln möchten, aber beim Pendeln zu ihren Arbeitsplätzen notgedrungen auf das Auto angewiesen sind, oder sogar Auswärtige, die womöglich einen Job in der Samtgemeinde Harpstedt nur deshalb nicht antreten können, weil das zu schwache ÖPNV-Netz dies unmöglich macht.

Wahlkampf auch über soziale Netzwerke 

Verständnis für die Landwirtschaft wecken, junge Menschen wieder für die Politik begeistern, die Versorgung mit schnellem Internet verbessern und das Ehrenamt stärken, wo immer das möglich ist – auch diese Anliegen hat sich Lucas Marquardt auf seine Fahnen geschrieben. Mit offenen Augen nimmt er seine Umgebung wahr und stößt dabei oft auf Verbesserungswürdiges. „Die Fußwege“, so fällt ihm spontan ein Beispiel ein, „sollten barrierefreier gestaltet werden.“ Seine Affinität zur CDU, der er – wie auch der JU als Nachwuchsorganisation – beigetreten ist, erklärt er damit, dass ihm der Erhalt von Werten im Interesse eines guten Miteinanders wichtig sei. „So gesehen bin ich ein Konservativer“, sagt der 19-Jährige – und steht dazu. Ermuntert zur Kandidatur bei der Kommunalwahl am 11. September haben ihn der CDU-Samtgemeindeverbandsvorsitzende Hartmut Post und Birgit Zypress, CDU-Ratsfrau im Kirchseelter Rat.

Wo er das Hauptwählerpotenzial vermutet, das ihn unterstützen könnte? „In erster Linie in meiner Generation, die in mir vielleicht ein Sprachrohr sieht. Ich denke aber, dass ich auch viele Rentner auf meine Seite ziehen könnte“, erwidert der Kirchseelter auf diese Frage.

Im Wahlkampf will er sowohl die sozialen Netzwerke nutzen, als auch – ganz traditionell – von Haustür zu Haustür gehen und Visitenkarten verteilen. „Es gehört sich einfach, dass ich mich als Kandidat persönlich vorstelle. Ich will das aber möglichst dezent halten“, meint der 19-Jährige.